Es geht langsam wieder los. Erste Lockerungen erleichtern uns das Leben. Wir dürfen uns wieder mit mehr Menschen treffen, die Testpflicht im Einzelhandel kippt, die Inzidenzen sind im tiefsten Keller. Alles Gründe jetzt hoffnungsfroh nach vorne zu blicken.
Und doch spüre ich, dass sich gerade keine Leichtigkeit und Fröhlichkeit einstellt. Es fühlt sich alles so schwer an - wie ein Aufwachen nach einem langen Winterschlaf. Da sind die Glieder noch steif und klamm. So, als müssten wir uns erst wieder an Spontanität gewöhnen. Alles ist noch ungelenk und zäh.
Und vielleicht sind wir auch misstrauisch geworden, die ständigen Appelle vorsichtig zu bleiben, zeigen Wirkung. Es liegt eine merkwürdige Schwere über dem Land. Dornröschen und ihr Hofstaat sind in den hundertjährigen Schlaf gefallen. Wachküssen ist jetzt dran! Eine jede sich selbst! Aber das ist offenbar leichter gesagt als getan.
Wenn ein Rad erst einmal zum Stillstand gekommen ist, bedarf es einer Anstrengung, um es wieder in Gang zu bringen. Vielleicht erinnert ihr euch noch an eure Kindheit: Wer auf einer großen Schaukel in Schwung kommen wollte, musste sich am Anfang ganz schön anstrengen. Die ersten Schaukelbewegungen fielen zaghaft aus. Erst mit ein wenig Kraftanstrengung und Zähigkeit (!) flog die Schaukel höher und höher und es wurde leichter und leichter in Schwung zu bleiben. Manchmal konnten wir uns sogar von der Flugkraft tragen lassen. Mühelos sind wir durch die Luft geflogen. Da wollen wir wieder hin. Momentum aufbauen, gemeinsam zu neuen Horizonten aufbrechen. Das Neue in die Welt tragen. Vertrauen wagen.
Lasst uns den Sommer genießen! Erinnere dich an den Traum deiner Seele, der dich zur Erde gebracht hat. Es hatte ja durchaus gedauert, ehe wir unsere Schaukel aus vollem Schwung abgebremst hatten, also dürfen wir uns auch ein wenig in Geduld üben, ehe wir wieder loslegen. Aber vielleicht war diese Entschleunigung auch nicht ganz verkehrt. Wir können nun ganz in Ruhe (!) überlegen, was wir in unser Leben wieder – oder neu! – einladen wollen. Nicht aus der Gewohnheit heraus, sondern aus einem tiefen Sehnen heraus. Was will jetzt zu mir? Denn: Das was ich suche, sucht auch mich – vielleicht seit Urzeiten. Aus der Stille und Ruhe heraus darf ich mich finden lassen.
Impulse zum Nachspüren, Hinhören und Finden (lassen) unten in meinen Seminaren…
"Wenn der Geist sich verändert, verändert sich die Welt.
I.
Irgendwo, außen am Rand, geht die Nacht Zurück, und die Wellen der Dunkelheit
Beginnen die Küste des Morgens sacht zu erhellen.
Das schwere Dunkel fällt auf die Erde herab,
Und befreit tobt die Luft von besinnungslosem Licht,
Das Herz füllt sich mit frischem, hellem Atem,
Und der Sinn schickt sich an,
Farbigkeit zu gebären.
II.
Ich erhebe mich heute.
Im Namen des Schweigens
Schoß des Wortes,
Im Namen der Stille,
Heim des Zugehörens,
Im Namen der Einsamkeit
Der Seele und der Erde.
Ich erhebe mich heute
Gesegnet von jeglichem Ding:
Schwingen des Atems,
Wonne der Augen,
Staunen des Flüsterns,
Nähe der Berührung,
Dringlichkeit des Gedankens,
Wunder der Gesundheit,
Gottes Umarmung.
Möge ich verleben diesen Tag als Mensch
Mitfühlenden Herzens,
Gütigen Wortes,
Freundlichen Achtens,
Mutigen Sinns,
Freigebiger Liebe.
John O’Donohue
Das Schönste, was wir überhaupt besitzen, ist unsere Sehnsucht.
Fühlt euch umarmt,
ich freue mich auf ein Wiedersehen!
Namaste,
Theresia
Informationen zu kommenden Terminen...
Wir können uns wieder in Präsens treffen. :) Es gelten wieder die Hygienemaßnahmen vom letzten Jahr (also im Raum max. 6 Teilnehmer*innen), sowie ein negativer Selbsttest (bis auf Weiteres).